Das war ein langer und erfolgreicher Tag für Anton Schkaplerow, Julia Peresild und Klim Schipenko.
Der Tag wurde außerordentlich gut durch das "Erste" (Erster Kanal des russischen Staatsfernsehens) dokumentiert.
Schon 7 Stunden vor dem Start hieß es, den Bus auf Platz 17 (Hotel "Kosmonaut") in der Stadt Baikonur besteigen, um dann eine gute halbe Stunde nach Norden zu fahren, um den Platz 254 auf
dem Gelände des Kosmodroms Baikonur zu erreichen.
Dort befindet sich das große Montagegebäude der Firma Energija, in dem auch Sojus- und Progress-Raumschiffe zum Einsatz vorbereitet werden.
In diesem Gebäude legten die Drei ihre Raumanzüge Sokol KW-2 an und meldeten auf dem Vorplatz nach alter Tradition der Staatlichen Kommission ihre Flugbereitschaft.
Nach dem Ankleiden durfte sich die Besatzung (durch eine Glasscheibe) getrennt von ihren Familien verabschieden.
Julia Peresild hatte ihre beiden Töchter Anna und Maria und die Eltern mitgebracht, Schipenko kam mit Frau Sophie Karpunina und den beiden Kindern
und Schkaplerow wurde von Frau Tatjana und Töchtern Christina und Kira verabschiedet. Manchen Familienmitgliedern sah man die Anspannung deutlich an.
Links Sophie Karpunina mit den beiden Kindern, daneben Familie Schkaplerow (Mutter Tatjana, Kira, Christina)
Anna und Maria verabschieden sich von ihrer Mutter Julia, dahinter ihre Eltern. Daneben eine Reporterin des "Ersten".
In einer weiteren , einstündigen Busfahrt ging es von Platz 254 im Zentrum des Kosmodroms zum Startkomplex auf Platz 31 im Osten.
Dort bestiegen die Drei 3 Stunden vor dem Start die bereits betankte Rakete.
Die Angehörigen und Schaulustigen nahmen inzwischen Plätze am Beobachtungspunkt der Startrampe PU-6 ein.
Nach dem Einsteigen in das Raumschiff Sojus MS-19 begann das rund 2,5stündige Warten auf dem Start.
Startplatz und Rakete hatten Sonderbemalungen für das Thema der Mission, den Film "Wysow" (Herausforderung) erhalten.
Die Filmleute dokumentierten mit unzähligen Kameras, einschließlich Drohnen.
Alles lief wie geplant, 8.55 Uhr UTC hob die Trägerrakete Sojus-2.1a ab und stieg in den blauen Himmel über Baikonur.
Alle Aufstiegsphasen wurden sehr gründlich in russisch und englisch dokumentiert und es gab einzigartige Live-Aufnahmen vom Abwurf der dritten Stufe Block-I und Entfalten der Solarzellenflächen.
Die Qualität der Dokumentation war vergleichbar mit SpaceX.
In nur knapp 3,5 Stunden (zwei Erdumläufen) näherte sich Sojus MS-19 (Rufzeichen "Astrejew") automatisch der ISS an, um am Modul Rasswet anzukoppeln.
Geplant war die Kopplung für 12.12 Uhr UTC.
In 30 Meter Entfernung fiel "Kurs" aus, Schkaplerow bekam die Anweisung, handgesteuert visuell zu koppeln.
Sojus MS-19 setzte etwas zurück und näherte sich handgesteuert wieder der Station.
Um 12.22 Uhr UTC koppelte Sojus MS-19 an Rasswet.
Die Annährungsgeschwindigkeit im Moment der Kopplung betrug ca. 0,15 m/s.
Zirka 14 Uhr UTC wurde die Luke zwischen Rasswet und Sojus MS-19 geöffnet und die Neuankömmlinge stiegen über.
Wenig später gab es gemeinsam mit den 7 bereits auf der ISS befindlichen RaumfahrerInnen ein Gespräch mit der Bodenkontrolle.
Julia Peresild steigt in die ISS um
Fazit: ein perfekter Tag und eine tolle Werbung für Roskosmos !
Fotos: Roskosmos / Erster Kanal (Russland)