- Bericht: 1. Treffen der „Mitteldeutschen Interessengemeinschaft Raumfahrt - Sigmund Jähn“
- Am 09-/10.10.2020) war es nun soweit, das erste gemeinsame Treffen der Mitteldeutschen IG Raumfahrt – Sigmund Jähn (MIGR) fand im beschaulichen vogtländischen Kurort Morgenröthe-Rautenkranz (J. Kachelmann: "...was für ein schöner Name"), dem Geburtsort des 1. deutschen Kosmonauten statt.
Herbstlich, nasskaltes Wetter empfing die Mitglieder zu ihrem ersten Treffen. Das Wetter hatte glücklicherweise keine Auswirkung auf die Stimmung.
Die Gründung der Gruppe war bereits im Monat Mai, initiiert durch die Mitglieder A. Reißmann, J. Müller, D. Rosenbaum und A. Monse. Auf unseren Wunsch hat „der Familienrat“ der Familie Jähn ausdrücklich die Verwendung des Namens Sigmund Jähn für die IG genehmigt Das erfüllt uns alle mit großem Stolz.
Ort der Zusammenkunft war im Landgasthof & Pension „Frischhütte“, die weit und breit durch angenehmes Ambiente und gutbürgerlich - vogtländische Küche bekannt ist.
- Die Mitglieder der MIGR sind glühende Enthusiasten rund um die Themen internationale Raumfahrt, Satelliten- und Funktechniken, Raketen- und Triebwerkstechniken & Technologien, Astronomie und angrenzende Gebiete der Forschung und Entwicklung.
Sie sind in verschiedenen Vereinen, Organisationen und Internetforen aktiv tätig. So zum Beispiel im Verein „Deutsche Raumfahrtausstellung“, Raumfahrer.net, Satellitenwelt.de und Raketenspezialisten.de. Die MIGR Sigmund Jähn versteht sich als ergänzende, übergreifende Kontaktplattform auf Basis moderner Kommunikation und vor allem persönlichen Kontakten und Treffen. Dabei wird das gemeinsame Hobby offen und freimütig gepflegt und ausgelebt, ganz unabhängig von unterschiedlichen Ansichten, vom Alter, beruflicher Tätigkeit und Qualifikation.
Das Treffen fand im „heiligen Raumfahrtsaal“ der Frischhütte statt. Vor und auf dieser Bühne referierten Raumfahrtpersönlichkeiten wie z.B. der zuletzt dienstälteste NASA-Mitarbeiter Freiherr Jesco von Puttkamer, Jörg Feustel-Büechl – Chef bemannte Raumfahrt ESA (1994 – 2005), Prof. Jan Wörner, derzeit noch Generaldirektor der ESA , sogar Weltraumpionier Wassili Mischin – N1-Entwickler u.v.a. mehr. Nach aktueller Recherche waren 68 Astronauten und Kosmonauten aus aller Welt in dieser legendären Location.
Trotz der aktuellen Widrigkeiten (C) waren wir gut vorbereitet mit „standesgemässen“ Mund-Nasenschutz und räumlich großzügig angepasster Tisch- und Stuhlanordnung.
- Leider konnten einige Mitglieder gesundheitsbedingt nicht anwesend sein, weswegen wir "nur" zu neunt waren.
- Als Gast durften wir Konrad Stahl, den langjährigen ehemaligen Bürgermeister von Morgenröthe-Rautenkranz und Vorstandsmitglied des Vereins „Deutsche Raumfahrtausstellung“ begrüßen. Die Veranstaltung wurde durch J. Müller eröffnet.
- Dr. Ing. O. Przybilski sprach danach zum Themenkomplex: Die Entwicklung der Raketen- u. Triebwerkstechnik im 20. Jahrhundert – die Leistungen führender Erfinder, Fachexperten, Grundlagenspezialisten genialer Ingenieure sowie die Rolle der Produktionsmanager, Raketenbauer und Militärs.
- Ein spannender historisch und teils biografischer Exkurs und Einordnungen der Leistungen deutscher Pioniere wie z.B. Walter Robert Dornberger einem der Väter des späteren Space Shuttles oder Karl-Heinz Bringer, der maßgeblich die Entwicklung der Ariane prägte, hat uns alle in den Bann gezogen.
Aus einem Fundus gesammelter und mitgebrachter Hardware - Komponenten und Fundstücken von Flüssigkeitstriebwerken (Einspritz- und Steuerelemente) erläuterte Dr.-Ing. O. Przybilski die Entwicklungsetappen und Zusammenhänge, die Einflüsse der dt. Raketenforschung bei nahezu allen international eingesetzten Flüssigkeitsantrieben der Gegenwart (sowohl russische RD, Ariane-Viking und amerikanischen Antrieben).
- In einem weiteren spannenden Themenkomplex demonstrierten A. Spiller, D. Rosenbaum und
P. Bauer (DM8WP) mittels eines SDR (Software Defiant Radio) den Empfang des geostationären Es´Hail – Amateurfunksatelliten. So wurde über die Bedeutung des Satelliten als TV-Übertragungssystem, die Notrufbake, der Amateurbereich mit Frequenzen für die Sprach-/, Bild- und Fernsehübertragung erläutert. Dazu war vor dem Gebäude eine Satellitenschüssel ausgerichtet und die Mitglieder der IG konnten den Liveempfang in der Gaststätte auf der Leinwand verfolgen.
- Im Anschluss ging es nun an die frische Luft um die Baken der erdumlaufenden Iridium-Kommunikationssatelliten mittels SDR-Technik und selbstgebauter Antenne sichtbar und hörbar zu machen. So wurde mit diesem Beitrag nach dem Referat über die Raketentechnik, hier der Zusammenhang mit den Nutzlasten hergestellt.
- Konrad Stahl informierte über den geplanten Ausbau der „Deutschen Raumfahrtausstellung“, und die damit verbundenen europaweiten Ausschreibungen sowie die Neugestaltung der Ausstellung. Gutes Essen und gute Diskussionen, welche bis tief in die Nacht gingen sorgten für eine entspannte Atmosphäre und rundeten den gelungenen Abend ab.
Nach gemeinsamen Frühstück am Samstag folgte noch der vorher geplante Besuch der Raumfahrtausstellung, welche bereits ab 10 Uhr von erfreulich vielen Besuchern aller Altersklassen gefüllt war.
- Alles in allem: Begeisterung! Es war das erste gemeinsame Treffen der MIGR Sigmund Jähn - ein voller Erfolg. Es wurde vereinbart bereits im Frühjahr 2021 die nächste Zusammenkunft umzusetzen.
Weitere Bilder der Veranstaltung findet Ihr hier.